Die Schwitzhütte – eine heilige Zeremonie

Die Schwitzhütte – oder der Versuch einer Beschreibung von etwas, was sich nicht beschreiben lässt.

Vielleicht lässt sie sich am besten beschreiben, wenn man das sichtbare beschreibt. Es gibt:

  • Ein Schwitzhüttengestell, das mit Decken abgedeckt wird
  • Ein großes Feuer
  • Ca. 40-50 Steine
  • Einen Altar
  • 4-12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Wie kommt nun alles zusammen? In gewisser Weise benötigt man einen inneren oder äußeren Druck, um sich der Schwitzhüttenzeremonie zu stellen, denn es ist eines der ältesten und anstrengendsten heiligen Rituale, die wir hier in Deutschland kennen. Man nimmt an, dass es sowas ähnliches wie die heutige Schwitzhütte schon in der Vorgeschichte gab. Tatsächlich ist diese Tradition erst wieder in den 1980er Jahren von Nordamerika zu uns gekommen. Hier eine Art „Kochrezept“ für die Hütte:

  • Baue ein Schwitzhüttengestell aus Weide, das möglichst niedrig ist, damit die Wärme sich gleichmäßig verteilen kann.
  • Decke das Gestell so mit Decken ab, dass kein Licht von außen in die Hütte gelangen kann.
  • Baue eine große Feuerstelle und baue darauf einen Rost aus Baumstämmen, auf den später die Steine gelegt werden.
  • Baue zwischen Feuerstelle und Hütte einen Altar. Normalerweise nimmt man dafür den Aushub, der aus dem Loch in der Mitte der Schwitzhütte kommt. Stecke einen gegabelten Stab in den Altar, so dass das weibliche und das männliche in den Altar fließen können.
  • Rufe die Kräfte der 4 Himmelsrichtungen, Mutter Erde und den Großen Geist. 
  • Die Teilnehmer der Hütte legen die Steine auf den Grillrost und mit ihm ihre Gebete
  • Ein Feuerlied wird angestimmt und das Feuer entzündet. Der Feuermensch wacht ab jetzt über das Feuer.
  • Die Teilnehmer bauen aus einem Stück Stoff, Schnur und Tabak kleine Gebetsbündel, die sie später mit in die Hütte nehmen
  • Nach 2-3 Stunden sind die Steine durchgeglüht und die Teilnehmer gehen in die Hütte.
  • Und hier fängt das Wunderbare an.

Es ist eng und zu Beginn (je nach Jahreszeit) auch noch ziemlich frisch in der Hütte. Man versucht sich seinen Platz irgendwie so bequem wie möglich zu machen, was gar nicht so einfach ist. Dann kommen die ersten rotblühenden Steine in die Hütte. Wir begrüßen sie mit Krautern, die wir auf die Steine geben. Es leuchtet wie im Sternenhimmel, wenn die Gaben für die Steine verglühen. Rauch steigt auf und verbreitet ein kräftiges Aroma und macht dich auch durchlässig. Immer mehr Steine kommen und verbreiten ein typisches Schwitzhüttenaroma, ein erdiger heißer Geruch, den man nie wieder vergisst. Der Feuermensch bringt nun noch das Wasser und die Klappe der Hütte geht zu.

Dunkelheit mit glühenden Steinen in der Mitte. Irgendwie fühlt es sich beklemmend an, doch jetzt stimmt der Wassergießer ein Lied an und ruft die Kräfte in die Hütte. Es wird das erste mal Wasser auf die Steine gegeben, der Wassergießer erzählt etwas von der Zeremonie, von den Kräften und vom Danken. Die anfängliche Beklemmung weicht einer wohlig-warmen Ruhe. Alle danken in der 1. Runde, egal wofür, egal wie laut, egal wie lange. Man wundert sich, wofür man selber alles dankbar ist, was einem plötzlich in den Sinn kommt, worüber man bisher gar nicht nachgedacht hat. Nach jedem Dank wird Wasser aufgegossen und die Temperatur in der Hütte steigt und macht dich durchlässig. Man weiß schon nicht mehr ob es Schweiß oder Wasser ist, was an einem herunterrennt und langsam wird es anstrengend. Ein Lied wird gesungen und alle sind dankbar als die Tür am Ende der 1. Runde wieder aufgeht und die kühle Luft von draußen und Wasser zum trinken hereinlässt. 

So geht es die nächsten 3 Runden weiter. Singen, bitten, geben, nehmen, jede Menge heiße Steine, viel Wasser, Tränen, weich werden, Raum und Zeit verändern sich. Manchmal ist es eng und drückend, manchmal weitet sich der Raum und du denkst, dass der Raum keine Grenzen hat, so groß wird er wahrgenommen. Die Wärme arbeitet an dir und du bemühst dich, sie als Freund wahrzunehmen und nicht in den Widerstand zu fallen.

Irgendwann gibst du auf, du ergibst dich, öffnest dich für die Wärme der Steine und den Prozess. Alles ist jetzt egal und das ist der Moment der Heilung. Wer will bekommt noch eine 5. Runde in der Hütte, um ein spezielles Thema zu heilen. Irgendwann ist es dann geschafft. Der Wassergießer öffnet zum letzten mal die Tür, die Kräfte werden entlassen, man verlässt die Hütte und lässt sich ins Gras fallen. Völlige Erschöpfung und totales Glück in einem Moment. Eben wie neu geboren. 

Ich empfehle die Nacht dort am Platz zu verbringen um die Energie zu genießen.

Termin für die nächste Schwitzhütte: Karfreitag 18.04.2025, 12 Uhr bis Samstag 19.04.2025 ca. 14 Uhr

Energieausgleich: 80€/Person, zahlbar bar vor Ort


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Bitte melde dich verbindlich bis zum 15.04.2025 an, wenn du teilnehmen möchtest. Du bekommst dann weitere Informationen zum Ablauf.